In der Reihe #Sanierungsstory begleitet die Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK) Menschen in Karlsruhe bei unterschiedlichsten (energetischen) Sanierungsprojekten. Vor welchen Herausforderungen sie stehen? Wie – und ob – sie diese meistern?
Ein Häuslein stand im Walde, ganz still und stumm
… und dann kam Galina und hat es aus seinem Dornröschenschlaf befreit. Das Haus im Wald bei Durlach wurde 1924 als Gartenhäuschen erbaut, diente dann aber als Wohnhaus. Erst 2019 wurde die Baulast gelöscht, wodurch die rechtlichen und baulichen Einschränkungen für die Nutzung als Wohnhaus beseitigt wurden. Seit 2023 wohnt Galina dort und will dem lange Jahre leerstehenden Haus eine neue, verbindende, erfüllende Bedeutung zukommen lassen.
Als Mitbetreiberin der Kulturküche Karlsruhe sieht sie das Haus auch als eine Erweiterung für das bestehende Angebot. Ein Ort, der Menschen verbindet, an dem sie Inspiration, frische Energie, Zuflucht, Geborgenheit und Wärme finden. An Wärme mangelt es derzeit allerdings: „Der erste Winter hat mich kalt erwischt“, so die Hausbesitzerin.
Sanieren oder Frieren
Einen ersten Winter hat Galina in ihrem Waldhaus bereits verbracht. Raumtemperaturen von maximal 11 Grad Celsius haben ihr die Dringlichkeit von wärmenden – sprich dämmenden und heizenden – Maßnahmen nochmal verdeutlicht.
Klar: Galina hat einen Sanierungsfahrplan
Die Liste der von ihrem Energieberater erarbeiteten Sanierungsmaßnahmen und -möglichkeiten ist lang:
- Dach
- Wände
- Fenster
- Keller
- Heizung
- Photovoltaik
- …
Aber einerseits wären die Investitionskosten des Sanierungsfahrplans für die Schauspielerin sehr hoch – trotz Fördermöglichkeiten. Andererseits lassen sich weder sie noch ihr Haus gerne „verplanen“.
Stellt sich also die Frage: Was ist wirklich wichtig? Was muss gemacht werden? Was nützt dem Haus? Was schadet ihm? Denn Galina sieht ihr Haus wie einen Freund. Sie empfindet ihm gegenüber eine Verantwortung. Darum ist es ihr wichtig, seine Identität, seine Geschichte, seine Seele zu erhalten. Und sie befürchtet, dass viele klassische Sanierungsmaßnahmen den Charakter ihres Hauses bis zur Unkenntlichkeit verändern würden.
KEK-Kommentar:
„Hier ist Feingefühl gefragt, Respekt vor dem Gebäude. Der behutsame Ansatz, den Galina wählt, erscheint mir sinnvoll. Sicher, ein Nullenergiehaus wird es so nicht, aber am Ende muss alles zu Haus und Bewohnerin passen, auch wenn so die Fördermöglichkeiten vielleicht nicht 100%ig ausgeschöpft werden“
Christian Diebold, KEK-Energieberater
Die nächsten Schritte: Viel Arbeit
Was sind die nächsten Schritte?
- Dämmung der Sachschrägen mit Holzwolle, Schilf und Lehm
- Dämmung von Innenwänden mit Kalziumsilikatplatten
- Dämmung der Kellerdecke und des Treppenaufgangs
Was wann genau gemacht wird, wird die Zukunft zeigen. Einerseits ist es eine Frage der Zeit und des Geldes. Andererseits lautet der Plan, alle Veränderungen Step-by-Step und entsprechend behutsam vorzunehmen. Klar ist, dass noch vor dem Winter das Thema Dämmung vorangetrieben werden muss.
Wichtig dabei ist für die Eigentümerin, dass Seele und Geschichte ihres Hauses erhalten bleiben und es zu einem besonderen Ort mit offenen Türen wird. Ein Platz zum Ankommen, zum Sein. Wie bei einem Freund.
Die KEK wird das Projekt weiter begleiten und hier darüber berichten.